13. Tag - Trialog
Das ist jetzt schon das 5. Modul und damit fast schon Halbzeit, und damit ist der Grundkurs auch abgeschlossen. Es folgt mit dem nächsten Modul dann der Aufbaukurs, und ich habe schon gehört dass es noch schwerer werden wird. Geht das noch?
Dieser Tag war ein Überraschungspaket, denn wir wussten nicht was es heißt, in einen Trialog zu gehen. Vor längerer Zeit erhielten wir eine Einladung dazu, auch durften wir Angehörige und Betreuer oder unsere Psychotherapeuten hierzu einladen. Pit war ja leider nicht da, aber meine beiden Kinder kamen, und diese Runde bestand zum Schluss aus ca. 40 Personen.
Bevor die Gäste eintrafen, hatten wir noch eine kurze Einleitung was ein Trialog ist, seit wann es ihn gibt und wie die Kultur eines Trialoges aussieht. Die Kultur eines Trialoges soll: Geschichten erzählen, nach Sinn suchen, ein subjektiver Austausch sein, akzeptiertes Chaos und die Suche nach individuellen Wegen.
Kaffeepause.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wurden wir in 3 Gruppen aufgeteilt, in der jeweils ein Thema gewählt wurde, das dann in der großen Runde zur Diskussion gestellt war. Meine Kinder waren in unterschiedlichen Gruppen, so hatten wir leider gar keinen Anteil an dem Anderen. Erst wieder im großen Kreis als es darum ging, über ein Thema abzustimmen. Und dieses Thema lautete: Wie gehen Profis, Betroffene und Angehörige mit der Angst um? Da von jeder Gruppe genügend Vertreter waren, kam ein interessanter und abwechslungsreicher Trialog zustande. Die Sicht einer Betroffenen kenne ich ja, die der Angehörigen zu hören war eine weitere neue Sichtweise für mich, vor allem, als sich meine Kinder zu Wort meldeten und über ihre Eindrücke sprachen. Ich war tief im Herzen sehr gerührt, das hatte ich vorher von ihnen nicht gehört. In der Vergangenheit und während meiner Krankheit sprachen wir leider auch nicht mit unseren Kindern darüber. Wir wollten sie schützen, indem wir so gut es ging versuchten, die Depression von mir zu verbergen. Heute würde ich es nicht mehr so entscheiden, damals war ich ja auch noch nicht so reich an Wissen wie heute.
Ich fand es sehr interessant, wie Profis mit ihrer Angst umgehen, wenn ein Notfall eingeliefert wird. Wie sie es schaffen, neutral zu bleiben und emotional das Erlebte aushalten. Eine Psychologin hat geschildert, dass es beruflich für sie nicht so schlimm ist, mit den Patienten umzugehen. Das findet auf der beruflichen Ebene statt, aber in ihrem Familienkreis haben sie im Moment auch eine betroffenen Angehörigen und das macht ihr zu schafften, weil es sie in der emotionalen Ebene trifft.
Da ist sie dann manchmal auch machtlos und verzweifelt.
Kaffeepause.
Nachdem die Gäste dann verabschiedet wurden, fand noch eine kleine Nachbesprechung und eine Blitzlichtrunde statt. Auch in diesem kleinen Kreis gab es viele verschiedene Meinungen und Gedanken dazu, das alles wirkt in mir nach. Ich kann nicht rausgehen und den Schalter umlegen und sagen, gut war es. Denn das ganze Diskutieren und Besprechen hat mit meinem Innersten zu tun. Mit meinem Leben, meiner Vergangenheit. Damit gilt es umzugehen und einen Weg zu finden, bei allen Krisen die noch kommen sollten, die Hoffnung nie zu verlieren und den Mut zu haben, weiterzugehen.
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