12. Tag - Hoffnung
Diese Nacht war nicht erholsam. Tatsächlich hatte ich einen schlimmen, verwirrenden Traum und ich bin gespannt, ob irgend was davon im realen Leben eintritt.
Nach der Blitzlichtrunde wollte eine Teilnehmerin uns ihr "Beruhigungsmittel" vorstellen. Das Stricken. Sie strickt das Wochenende über und kommt dadurch zur Ruhe. Für jeden Teilnehmer hat sie eine Tüte mit Strickanleitung, 2 Nadeln und Wolle bereitgehalten, und auch die Nadeln waren schon aufgenommen. Am Anfang waren vor allem die Männer skeptisch, doch jeder hat sich auf diesen Versuch eingelassen und am Ende ( ca. 30 Min.) herrschte eine gelöste, lustige Stimmung; wir konnten über uns selbst und über den anderen schmunzeln.
Den Genesungsweg zu gehen, erfordert viel Mut, Kraft und Ausdauer. Und etwas sehr wichtiges darf auch nicht fehlen: die Hoffnung darauf, dass eine positive Veränderung möglich ist. Es ist dann auch egal, an wen oder was wir glauben, wir dürfen nur niemals damit aufhören zu hoffen.
Diese Hoffnungslosigkeit habe ich mehrere Male stark gespürt. Alles war mir gleichgültig geworden, auch mein Leben. Lieber wollte ich "weggehen", als diesen Schmerz länger aushalten zu müssen. Und ganz am Tiefpunkt, flackerte doch irgend ein winzig kleines Licht. Es wollte mir sagen, gib nicht auf; es lohnt sich zu kämpfen. Manchmal bin ich der Überzeugung, dass mein Sternzeichen "Löwe" die Kraft und den Glauben an mich weitergibt. Die Hoffnung, dass unser Leben positiver wird, die Freude wiederkommt - das hält uns am Leben und dient uns als Motivation weiterzumachen.
Genesungsfördernde Faktoren sind auch:
- Bedeutung und Sinn
- Potential zur Veränderung
- Kontrolle
- Aktive Teilnahme
- Ganzheitlicher Ansatz und soziale Einbeziehung
- Umwelt
- Optimistischer und realistischer Ansatz
Mittagspause.
Eine weitere Teilnehmerin wollte uns dann ihre Methode zum Stressabbau vorstellen: Lachjoga. Fast alle haben mitgemacht, doch mit der Zeit gingen viele aus der Runde. Auch ich, denn auf Kommando lachen ist nicht mein Thema, das habe ich ja beim Stricken schon gemacht. Aber neue Erfahrungen zu sammeln ist ja wichtig!!!!
Danach eine weitere Aufgabe: mit einem Partner über unsere Erfahrung der Hoffnung zu sprechen und uns auszutauschen. Es war interessant, wie jeder Einzelne damit umgeht und seinen Weg geht, oder auch nicht weiterkommt und die Sichtweise des anderen vielleicht näher betrachtet und ausprobiert. Diese Gruppendynamik ist einfach toll, mir gibt das sehr viel Kraft und Zuversicht, dass es immer weitergeht mit mir und meinem Leben.
Bis bald. :)))
Nach der Blitzrunde durften wir endlich in den wohlverdienten Feierabend und beladen mit einem vollen Rucksack von schönen, rührenden und traurigen Momenten fuhr ich nach Hause. Dieses Wochenende gilt es nun zu verarbeiten!!!
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