Alles gut bei mir, die Nacht war ruhig. Ich fühlte mich ausgeruht und freute mich auf den Tag. Heute beschäftigten wir uns sehr intensiv mit dem Thema: welche Fragetechnik gibt es bei einem Interview und was ist das Ziel?
Wir lernen dabei von den Erfahrungen anderer, gleichzeitig reflektieren wir die eigenen Erfahrungen. Und wir erlernen mit Hilfe strukturierter Interviews andere zu unterstützen, mehr Klarheit über die eigenen Erfahrungen zu gewinnen.
Die Kunst des Fragens
Mit der richtigen Fragetechnik können wir
- Gesprächspartner oder Kollegen aktivieren
- die zwischenmenschlichen Beziehungen im Gespräch intensivieren
- neue Sichtweisen und Ideen kreieren und
- das Gespräch steuern.
Offene Fragen: Mit offenen Fragen können wir dem/der Befragten eine Vielzahl an Beantwortungsmöglichkeiten einräumen. Dadurch schränken wir ihn in keiner Weise ein, akzeptieren aber auch kein einfaches "Ja" oder "Nein". So geben wir dem/der Befragten bewusst die Möglichkeit zu sagen, was er/sie denkt oder meint.
Geschlossene Fragen: Sie heißen so, weil die Frage selbst schon die Antwortmöglichkeiten definiert: die Antworten liegen in einem geschlossenen Bereich. Der Freiheitsgrad für den Antwortenden ist auf eine der zwei Möglichkeiten beschränkt:
- Variante 1: ja oder nein? (Hast Du die Unterlagen schon durchgesehen?)
- Variante 2: gelb oder grün? (Wann willst Du das nachholen, heute oder morgen?)
Kaffeepause.
Nach kurzer Pause musste ich mit meinem Partner ein strukturiertes Interview führen, das ca. 45 Minuten dauern sollte. Die Kunst lag nicht an den Fragen, die vorgegeben waren, sondern dass man seine eigenen Erfahrungen nicht mitgeteilt hat. Mein Partner musste schon einige Male lange überlegen, was er antworten wollte. So einfach waren die Fragen nicht zu verstehen.
Dann kam eine kleine Bewegungseinheit von mir. Ich brachte die Teilnehmer mit Bierdeckel und Tischtennisball dazu, sich zu bewegen und dabei auch noch Spaß zu haben. Das tat allen richtig gut und so durchgeschüttelt machten wir uns wieder an die Arbeit.
Dieses Mal wurde ich von meinem Partner mit den gleichen Fragen interviewt, doch ich stellte fest, dass es gar nicht so einfach war, auf der anderen Seite zu stehen. Fielen mir vorher noch alle Antworten spontan beim Fragen ein, so musste ich jetzt lange nachdenken, was wann und wo geschehen ist und wie es mir dabei ging.
Kaffeepause.
Und noch eine neue Art von Interview sollten wir kennenlernen: Reflecting-Team.
Wir wenden das schon bei uns in der Gruppe an, und zwar wenn ein Teilnehmer sein Referat hält.
Während er/sie es vorträgt, befindet er sich bei uns im Stuhlkreis oder steht neben uns. Nach dem Vortrag verlässt er/sie die Runde und setzt sich außen an den Rand vom Raum. Und jetzt beginnt das Reflecting-Team im Stuhlkreis: wir unterhalten uns respektvoll über das Gehörte und über den Vortragenden; wir geben kurze Stellungsnahmen wie das Gehörte auf uns wirkt und beschreiben wie es uns dabei geht. Dadurch können wir dem /der Referierenden ein gutes, sinnbringendes Feedback geben.
Im Anschluss an das Reflecting-Team wird der Referierende wieder in den Stuhlkreis aufgenommen. Er/sie benennt, ob und inwieweit ihm/ihr das Gesagte hilfreich oder angenehm gewesen ist. Das Setting wird aufgelöst und eine 10-minütige Pause festgelegt, um in Ruhe nochmals darüber nachdenken zu können.
Auch unser Kurs löst sich jetzt auf, es ist 17.00 Uhr und kein Raum mehr im Kopf zum denken frei. Zumindest bei mir, ich freue mich nur noch auf zu Hause und auf meine Familie. Bis morgen.....
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