18. Tag - Was ist der Sinn einer Krise?
Das fragte ich mich oft. Früher konnte ich nichts Gutes daran finden. Erst viel später spürt man eine Veränderung, und es braucht lange Zeit, bis man das erkennt. Was soll daran sinnvoll sein, wenn man am Boden liegt und kaum Kraft hat, aufzustehen? Immer und immer wieder muss dieser Weg gegangen werden, und auch Rückschläge gehören dazu.
Als an diesem Morgen ein Teilnehmer seine Lebensgeschichte vorträgt, wurde ich ganz traurig und dankbar, dass mir so ein Schicksal erspart geblieben ist. Sicher, mein Leben mit alkoholkranken Eltern war auch sehr belastend. Aber dieses Referat machte uns alle sprachlos und nachdenklich. Gleichzeitig war es aber auch sehr faszinierend anzusehen, dass dieser tolle Mensch, der hier spricht, das alte Leben hinter sich gelassen hat und vor einem steht. Mit solcher Freude am Leben und mit Zielen, die er erreichen will; dass ist der Lohn für seinen harten Weg den er durchschritten hat.
Kaffeepause.
Was der Sinn einer Krise ist? Darin waren wir uns nach großer Gruppenarbeit alle einig: wir wären heute nicht die Persönlichkeiten, die wir jetzt im Hier und Jetzt sind.
Ich habe mich nach langen Kämpfen und Verzweiflung von meinem Korsett befreit, dass mich eingeengt und erniedrigt hat. Ich habe gelernt loszulassen; das hat mir geholfen wieder mein Leben zu leben wie ich es für richtig halte. In den letzten Jahrzehnten versuchte ich mit allen Möglichkeiten, die Zuneigung und Anerkennung von meinen Eltern zu bekommen. Doch immer wieder endete es mit Enttäuschung, Wut und Hoffnungslosigkeit. Ich habe gelernt, dass es nur gelingen kann wenn beide beteiligten Seiten mitarbeiten und das gleiche Ziel verfolgen. Bei mir war das nicht der Fall. Seit ich den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen habe (es war kurz vor Weihnachten 2016) geht es mir gut wie seit langem nicht mehr, die negative Stimmung und die verbrauchte Energie rauben mir keinen Schlaf mehr; ich wandelte sie in positive Energie um und versuche mich in neuen Projekten. So kommt Stück für Stück mein Selbstvertrauen zurück.
Mittagspause.
Nach der Pause bekamen wir noch die Aufgabe:
Welche Arten von Selbsterforschung nutzt ihr? Es ging dabei aufzuschreiben, was einem hilft, um sich selbst besser kennenzulernen. Es gab jede Menge Dinge, die wir auf viele Flipcharts geschrieben haben. z.B. Achtsamkeitsübungen, Musik hören/machen, Bücher lesen, tanzen, laufen. Zusammengefasst kann man sagen: alles was einem gut tut und ruhig werden lässt und in diesem Moment einfach nur sein darf. Ohne etwas leisten zu müssen. Die Gedanken ruhen zu lassen und in sich ruhen. Mehr müssen wir nicht tun, einfach nur "sein".
Durch dieses Modul habe ich mich wieder ein Stück besser kennengelernt. Und das ist gut so.
Bis zum nächsten Blog wünsche ich Euch allen schöne sonnige Tage und ein fröhliches Osterfest.
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